Und warum?
Ein Ergebnis des Grauens, dass die deutsche Wehrmacht über die Welt gebracht hatte, war die Entscheidung der Alliierten, Deutschland zu entmilitarisieren.
Doch schon bald nach der Gründung der BRD begann die Adenauer-Regierung in Zusammenarbeit mit den Westalliierten diesen Beschluss zu hintertreiben. Der Kampf gegen das konkurrierende System des Ostblocks ließ die Erfahrungen der alten Wehrmachtsgeneräle im Kampf gegen die Sowjetunion wieder erwünscht sein.
In Deutschland bildete sich großer Widerstand innerhalb der Bevölkerung, der sich vor allem gegen die atomare Bewaffnung stellte. Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Kommunisten erkämpften eine Volksbefragung, die zum Fiasko für die Regierung zu werden drohte, das Bundesverfassungsgericht verbot diese daraufhin mit der Begründung, sie würde die Entscheidungsmöglichkeit der Bundesregierung unter Druck setzen.1960 folgte der erste Ostermarsch in Deutschland, die Ostermarschbewegung wurde zum Inbegriff einer breiten Bewegung aller mündigen und verantwortungsvollen Menschen, die sich dem Machtkalkül der kalten Krieger widersetzten.
Warum ist ein Ostermarsch in Holzminden so wichtig?
Wenn man sich die Holzmindener Geschichte an-sieht, so hat man den Eindruck, hier habe der Militarismus und Faschismus besonders tiefe Wurzeln geschlagen. Bereits 1770 wurde Holzminden Garnisonsstadt, in den Kriegen wurden unzählige Menschen in Kriegsgefangenenlagern geschunden.
Am 1. Oktober 1934 übernahm Hans von Donath die Leitung des Pionierbatallions in Holzminden, Devotionalien kann man bis heute in der Kaserne bewundern. Bekannt wurde dieser Herr durch seine vehemente Unterstützung des Kriegsverbrechers Erich von Manstein, dessen berühmter Befehl zur Vernichtung der Juden in der Sowjetunion Tausenden Menschen das Leben gekostet hatte.
Am 19. August 1964, 19 Jahre nach dem Ende des faschistischen Regimes und nach Jahren einer möglichen Aufarbeitung der Verbrechen wurde die Holzmindener Kaserne nach General Medem, der für die von ihm begangenen Verbrechen gegen die russische Zivilbevölkerung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war, benannt.
Noch ein dritter Mann sorgt für die stolze Tradition der Militärs in Holzminden, Generalmajor Adolf Heusinger. Im Auslieferungsersuchen an die amerikanische Regierung ist zu lesen:
(…) „Auf direktem Befehle Heusingers führten die Sicherheitstruppen Massenvernichtungen mit Kriegsgefangenen durch, sie erschossen Geiseln, darunter Frauen, Kinder und Greise und brannten Ortschaften nieder…..“ Unzählige Dokumente enthüllen die Kriegsverbrechen dieses engen Vertrauten Adolf Hitlers; den Militärs in Holzminden scheint es keine Probleme zu bereiten, im Schatten dreier Kriegsverbrecher junge Menschen in die verschiedensten Kriegsschauplätze dieser Welt zu schicken.
Dieser unseligen Tradition stellen wir uns entgegen und erklären:
Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus (gs)
Der Winter hat sich langsam verabschiedet, und jeder von uns sehnt den Sommer mit seiner Wärme herbei. Die Abzocke der Energiekonzerne macht es uns allen schwer, den Winter zu genießen, zu groß ist die Angst vor der kommenden Heizkostenabrech-nung, oder, um dieser zu entkommen, zu niedrig die Zimmertemperatur, die wir uns noch leisten können.
Doch für einige von uns ist der Winter noch bedrohlicher, laut eines Berichts der „Welt“ lebt fast jeder zweite wohnungslose EU-Bürger in Deutschland! Wir kennen noch die Bilder aus den deutschen Großstädten über die Not der Wohnungslosen, Männern, Frauen und Kindern.
Seit einigen Jahren gibt es in Holzminden eine Ambulante Beratungsstelle, die wohnungslosen Personen mit Rat und Hilfe zur Seite steht. Der Leiter der Ambulanten Hilfe, Ralph Gleißner, erklärte, dass die Situation in Holzminden relativ entspannt sei, was auch der Solidarität der Bewohner zu verdanken sei. So sei beispielsweise die Kücheneinrichtung der Anlaufstelle in der Halbmondstraße 7 von einem Bewohner der Stadt gestiftet worden, auch das „Aufeinander-Achten“ sei in einer kleinen Stadt wie Holzminden noch verbreitet.
Doch wie kommt es dazu, dass Menschen ihr Obdach verlieren. Dazu erklärte der Leiter der Beratungsstelle, dass es keinen Standart gebe, Menschen verlören aus den verschiedensten Gründen ihr Heim. Es gibt sie noch, die freiheitsliebenden „Landstreicher“, die die Zwänge unserer Gesellschaft meiden und mit oder ohne Hund durch die Lande ziehen - aber häufig ist die Obdachlosigkeit nicht gewollt. Da gibt es die Frau, die sich von ihrem Mann trennt und auf der Straße landet, die Jugendliche, die wegen der U-25-Regelung der Agenda 2010 die Enge der Familie nicht mehr verlassen darf oder auch den Kranken, dem während eines langen Krankenhausaufenthaltes Job und Wohnung gekündigt worden sind.
Der Kahlschlag des Sozialstaates lässt niemanden mehr in der Sicherheit, seine Wohnung und damit sein Leben durch die Zeiten retten zu können, längst hat der Verlust der Wohnung nichts mehr zu tun mit den alten Klischees von Alkohol und lustigem Landfahrerlebe.
Die Arbeit in der Ambulanten Hil-fe ist ein wichtiger Be-standteil für die Teilhabe der Betroffenen am Leben in der Gesellschaft. Sie unterstützt bei Behördengängen, bei der Suche und Renovierung einer Wohnung und bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen oder mit Sozialarbeitern über die eigene
Situation auszutauschen. Sie bietet die Möglichkeit für gemeinsame Mittagessen oder bietet Ausflüge und Feierlichkeiten an.
Neben dieser praktischen Unterstützung ist aber auch ein politisches Umdenken unabdingbar! Ein System, was im Krankheitsfall nicht Wohnung und Arbeitsplatz sichert, hat den Namen Sozialsystem nicht verdient! Nur die Abschaffung eines Wirtschaftssystems, dass den Profit einer kleinen Clique über die Interessen der Bevölkerung stellt und die Schaffung von sozialer Gerechtigkeit wird dazu führen, dass niemand mehr gegen seinen Willen ohne Obdach leben muss! (gs)
Sind Sie stolz, eine Deutsche oder ein Deutscher zu sein? Dafür gibt es leider keinen Grund.
In Deutschland …
· beträgt die Differenz in der Lebenserwartung zwischen der niedrigsten und der höchsten Einkommensgruppe bei Frauen acht, bei Männern elf Jahre (Deutscher Caritasverband 2012).
· leidet jede/r zweite Beschäftigte unter starkem Zeit- und Termindruck, Erschöpfung oder Burnout (Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin 2012). Allein fast 100.000 AOK-Patienten litten 2010 unter Burnout und verursachten 1,8 Mio. Fehltage am Arbeitsplatz.
· erwartet 41 % der westdeutschen Frauen der geburtenstarken Jahrgänge 1962 bis 1966 eine Rente unterhalb des Grundsicherungsniveaus („Hartz IV“) aufgrund ihrer prekären Erwerbsbiografien durch Teilzeitarbeit, Minijobs oder Arbeitslosigkeit. Die Durchschnittsrente aller Frauen dieser Jahrgänge in ganz Deutschland beläuft sich voraussichtlich auf € 700 (FU Berlin).